Abfallbehandlungsanlage für saubere Energie
Steinmüller Babcock Environment plant und baut ein neues Abfallbehandlungszentrum "San Sebastian" für einen spanischen Abfallverwerter. Als Leiter des Generalunternehmerkonsortiums wird das Unternehmen die Planung, Beschaffung, Montage und Inbetriebnahme des gesamten Komplexes koordinieren und die thermische Abfallbehandlungsanlage schlüsselfertig errichten.
Das beauftragte Konzept der Abfallbehandlungsanlage beinhaltet eine mechanisch-biologische Behandlungsstufe sowie zwei Müllverbrennungslinien mit einer Kapazität von jährlich 200.000 Tonnen Siedlungsabfall. Nach Fertigstellung in 2019 gehört die Anlage zu den saubersten Abfallbehandlungsanlagen weltweit und erzeugt Energie für mehr als 45.000 Haushalte.
Die gesamte Anlage besteht aus mehreren Bauwerken, wie Kesselhaus, Rauchgasreinigungsanlage, mechanisch-biologische Behandlungsanlage, Müllbunker, Turbinenhalle, Bürogebäude usw. und wird eigehaust durch eine Umhüllungsstruktur. Steinmüller Babcock verantwortet die Entwicklung des statischen Systems, die statische Berechnung, Ausführungsplanung, Fertigung und Montage der Stahlbaukonstruktion.
Herausforderungen im Projekt
Die Stahlkonstruktion musste an die geplanten Komponenten und Kessel konzipiert werden. Dies hat die Entwicklung eines statischen Systems zu einer echten Herausforderung gemacht. Es mussten diverse, äußere Einflüsse beachtet werden, wie Abmessungen und Form des Kessels, den Verlauf der Kanälen und Kabeltrassen oder Begehungskonzepte, Evakuierungswege, Zugänglichkeiten zu den Revisionsöffnungen und Messungen. Die BIM-Planung beinhaltet neben dem Montage- auch das Demontagekonzepte im Fall einer Havarie von diversen Komponenten, Planung der notwendigen Hebezeugen.
Der sehr enge Zeitplan von der Auftragserteilung bis zur Fertigstellung der Konstruktion hat die Realisierung des Projekts anspruchsvoll gemacht. Nach dem Start des Projekts im April 2017 wurde die Montagestart für den Januar 2018 geplant. Bereits nach einem Monat mussten die Fundamentalsten ermittelt und an Baupartner für die Berechnung der Fundamenten weiter gegeben werden. Die statische Berechnung wurde über die Schnittstelle Dlubal RSTAB/Tekla Structures durchgeführt. Nach Erstellung des statischen Systems und ca 80 % Bühnenflächen wurde das Tekla-Modell in RSTAB exportiert und statisch berechnet.
Eine solch kurze Planungszeit erforderte auch eine sehr gute Koordination zwischen allen Beteiligten am Projekt. Bei dem Projekt waren es mehr als 20 Unterlieferanten von diversen Disziplinen und Komponenten wie Kessel, Gebläsen, Messstellen, Pumpen, Rohrleitungen.
Planen mit BIM
- Das Austauschmedium zwischen allen beteiligten war das BIM-Modell
- Daten von anderen Disziplinen in verschieden Austauschformaten, wie dwg, dxf, dgn, ifc geliefert und in Tekla Structures referenziert. Mit Hilfe des Tekla Referenzenmanagers konnten einzelne Modelle in Gruppen aussortieren werden.
- Gute Änderungsmanagement. Durch Änderungsmanagement konnte jede Änderungen nachverfolgt werden. So wurden alle Kollisionen oder Planungsfehler bereits in der Planung identifiziert und behoben werden, was einen sehr positiven Einfluss auf Verlauf des Projektes hatte.
- Aktuelle Planungsdaten jederzeit verfügbar. Das Stahlbaumodell wurde für die Planung weiterer Komponte wie Rohrleitungen, Kessel, Massivbau, als DGN oder IFC-Daten exportiert und im Software der Unterlieferanten referenziert.
- Jegliche Änderungen im BIM-Modell dokumentiert. Änderungen waren so nach dem Zeitpunkt exakt filterbar, konnten nachverfolgt und an die Fertigung übergeben werden.
- Teilung des Modells in Tekla Structures mit der Benutzung der Teilsysteme. Durch die Teilung des Modells in kleinere Arbeitspakete wurde sichergestellt, dass alle kritischen Teile des Projekts, wie die Kesselunterstützung rechtzeitig geliefert und montiert werden konnten.
- Zeichnungen in guter Qualität für Dokumentierungszwecken (Statische Berechnung, Baugenehmigung, Besprechungen mit Kunde)
Steinmüller Babcock Enviroment plant seit Dezember 2017 mit Tekla Structures. San Sebastian war das erste Projekt, das mit Tekla Structures erstellt und ausgeführt wurde.