Projektbeschreibung
Das neue Stadiongebäude in Ettlingen befindet sich auf dem Gelände des Sportparks „Am Baggerloch“ und dient als multifunktionale Kultur- und Sportstätte verschiedenen Nutzern, vor allem aber der Leichtathletik und dem Schulsport. Die Bereiche im Erdgeschoß sowie im Untergeschoß als Splitlevel geplant und realisiert, stehen den Sportlern zur Verfügung. Hier befinden sich die Umkleiden, Duschen und ein Kraftraum. Die Bereiche im OG bestehend aus WC-Anlagen für die Besucher und Zuschauer, einem Kiosk und einem hochwertig ausgestatteten Mehrzweckraum für kleine Veranstaltungen sowie der Tribünenbereich, sind für die Öffentlichkeit bestimmt. Eine freie Dachkonstruktion überspannt das Gesamtensemble. Sie ist durch die zusätzlich vorgelagerten Betonstehlen als Fundamente der Stahlkonstruktion quasi autark und ermöglicht auch eine mögliche Veränderung oder Erweiterung im Bereich des Obergeschosses und schafft damit größtmögliche, zukünftige Flexibilität.
Das gesamte Objekt wurde in Fertigteilbauweise vor Ausschreibung werkstattfertig geplant. Das Dach besteht aus acht gekrümmten, gelenkig gelagerten Fachwerk-Stahlbinder, bestehend aus jeweils vier baugleichen Binderpaaren, die in radialer Anordnung zum Spielfeldmittelpunkt angeordnet sind. Grundlage für die gekrümmten Binder waren zwei Freihandkurven seitens IBE Ing.-Büro F. Eberhard, die in statischer Hinsicht durch das Partnerbüro IBS Planungen im Gewerk Stahlbau optimiert wurden. Wie auch beim Rohbau, wurden die sämtliche Stahlteile, Anschlüsse und Verbindungsmittel des Dachtragwerks bereits vor der Ausschreibung komplett werkstatt-fertig geplant und dem ausführenden Unternehmen, der Firma Stark Stahlbau aus Coburg, per 3D-Daten übergeben.
Herausforderungen & Erfolgsfaktoren
Die Herausforderung an sich war, die ansprechende, aber durchaus sehr anspruchsvolle Geometrie mit Sichelbindern, die radial orientiert sind und das Dach dann sehnenförmig auf diesen Bindern verlegt ist. Durch die detaillierte 3D-Darstellung ließen sich komplexe Kollisionspunkte sehr einfach direkt im Modell interaktiv und iterativ lösen. Exemplarisch hierfür steht das Gelenk als Schnittstelle zwischen den Gewerken Stahlbau und Massivbau an den acht Einzelfundamenten. Die Datenmenge des Stahlbau-Modells aus Tekla Structures ist gering, sodass ein problemloses Einbinden in herkömmliche CAD-Software sehr gut möglich ist.
Zusammenarbeit und BIM-Prozess
- Das Objekt wurde nach den ersten Strich-Skizzen umgehend 3D-modelliert und ab diesem Zeitpunkt gemeinsam mit allen Fachplanern im 3D-Modell über einschlägige BIM-CAD-Software bearbeitet und fortlaufend in Rücksprache mit dem Büro IBS stahlbautechnisch optimiert.
- Rohbau, Stahlbau und das Stehfalzdach wurden mithilfe von Schnittstellen-Software komplett werkstattfertig geplant, die technische Ausrüstung wurde über die weiteren Planungspartner im IBE-Team als TA-Fachbereichsmodelle bei IBE eingelesen und mittels Model-checking im System auf Kollisionen geprüft und weiter optimiert.
- Die Mengenermittlung für die Ausschreibung konnte dank der parametrisierten Bauteile fast ausschließlich aus dem Modell ausgelesen werden.
- Leitungskollisionen bei den Technik-Gewerken wurden per 3D-Schnitt im Modell geprüft und gelöst.
- Datenübergabe an Projektbeteiligte:
- Daten für Projektbeteiligte:
- Fertigungszeichnungen, Montagezeichnungen, Zeitpläne, Materiallisten, Daten für die Produktionsplanung, Daten für die Automatisierung der Fertigung, Modelle