Projektbeschreibung
Im Zuge der Umgestaltung des so genannten Bonatzbaus, des historischen Empfangsgebäude des Stuttgarter Hauptbahnhofs werden Teile des Bestandes abgebrochen und später neu gebaut. Für die Zwischenzustände während der Bauphase muss die zu erhaltende denkmalgeschützte Fassade durch eine Hilfskonstruktion horizontal gehalten werden. Diese Fassadensicherung wird sowohl mit einer herkömmlichen Stahlkonstruktion als auch mittels MERO-Gerüsttechnik realisiert. Zur Abwicklung der Baulogistik während der Umbauphasen des Gebäudes ist zudem die Errichtung eines Schutzdaches vorgesehen. Boll und Partner ist mit der Tragwerks- und Ausführungsplanung der Fassadensicherung und des Schutzdaches beauftragt und plant die Ausführung mit der BIM-Software Tekla Structures. Eine Besonderheit stellen die historische Bausubstanz in der vorhandenen Dimension und die sehr alten und teilweise unvollständigen Bestandsunterlagen dar.
Herausforderungen & Erfolgsfaktoren
Durch eigene Modellierung des Bestandes anhand von Aufmaßen und Vermessungsprotokollen war eine sehr genaue Konstruktion mit minimal einzuhaltenden Stahlbautoleranzen möglich. Die Kollisionskontrolle und Anbindung an den Massivbau wurde bei einem Bauwerk dieser Größe und Komplexität durch ein 3D-Modell überhaupt erst möglich. Durch eine Multi-Material-Modellierung mit Holz und Beton lassen sich die Mengen und damit auch Kosten exakt und vollständig ermitteln. Die Eingriffe in die denkmalgeschützte Fassade für Befestigungen, Klemmungen und Bohrungen wurden auf ein Minimum reduziert.
Im Rahmen des Projekts arbeiteten die Beteiligten über ein gemeinsames Kollaborationsmodell in einer BIM-Plattform zusammen sowie anhand eines internen Tekla Structures Modells mit allen Referenzen. Letzteres wurde auch verwendet, um den Import und Export zu Statikprogrammen wie DLUBAL RSTAB durchzuführen. Der Austausch wurde über IFC-Modelle sowie DWG- und PDF-Zeichnungen abgewickelt.
Bei der Planung des Schutzdaches wurden mehrere Varianten untersucht, mit DLUBAL RSTAB berechnet und als IFC an die Projektbeteiligten verteilt. Mithilfe des Tekla-Modells wurde unter anderem der Kranaufbau für den Arnulf-Klett-Platz untersucht. Zum Aufbau der Turmdrehkräne sind Mobilkräne erforderlich, die besondere Maßnahmen aufgrund ihres Eigengewichtes und der eng begrenzten Aufstellungsfläche erfordern. Zudem ist bei abgespannten Auslegern eine Kollisionskontrolle beim Drehen durchgeführt worden.
Zusammenarbeit und BIM Prozess
- Zusammenarbeit mit Architekt, Bauleitung, Bauablaufplanung, Tragwerksplanung, Verkehrsplaner, Grundwassermanagement
- Zusammenarbeit über BIM Plattform mit externen Projektbeteiligten und gemeinsames Tekla-Modell im Rahmen der internen Zusammenarbeit
- Welche Daten wurden an Projektpartner übergeben?
- Zeichnungen und IFC-Modelle