BIM bei Bau-Consult Hermsdorf – Erfahrungen und Perspektiven
Der Einsatz von Building Information Modeling (BIM) ist in der Baubranche zwar nicht mehr neu, jedoch gehört bei vielen Unternehmen die modellbasierte Planung und Zusammenarbeit noch nicht zum Alltag. Dabei bieten detaillierte, ausführungsreife 3D-Modelle und BIM-Software viele Vorteile in jeder Phase eines Projekts, unabhängig von dessen Größe. Das Thüringer Unternehmen Bau-Consult Hermsdorf hat diese Vorteile schon vor Jahren erkannt und gehört unter den deutschen Planungsbüros zu den Vorreitern beim Einsatz von BIM.
3D-Modelle – die Basis allen Wissens
Mit aktuell 76 Mitarbeitern an drei Standorten gehört das Büro zu einem der führenden deutschen Planungsbüros für die Planung von Betonfertigteilen. Neben der Tragwerksplanung ist das Unternehmen auch in den Bereichen Architektur und Denkmalsanierung aktiv.
Noch bevor Building Information Modeling (BIM) überhaupt zum Begriff wurde, erkannte BCH den Mehrwert von datenbasierten Modellen und die Vorteile, die sich dadurch für den Planungsprozess und auch die Material- und Kostenplanung ergeben. Für BCH ist das 3D-Modell die kontinuierlich zu pflegende Basis allen Wissens rund um ein Projekt. Dieser Grundgedanke in Verbindung mit der Aufgabe fertigungsreife Daten zu liefern, macht eine hohe Detailtiefe der Modellierung notwendig. Die Vielzahl der in den 3D-Modellen enthaltenen Informationen stehen allen Beteiligten über den gesamten Planungs- und Ausführungsprozess zur Verfügung. Die daraus resultierende Sicherheit in der Projektabwicklung reduziert die Fehlerquote insgesamt stärker als es mit einer 2D-Planung möglich wäre.
Als Vorreiter im BIM-Bereich macht BCH die Erfahrung, dass in weiten Teilen der deutschen Baubranche der Mehrwert der Planungsmethode oft noch nicht gänzlich erkannt und abgefragt wird, bedauert Uwe Seidel, Geschäftsführer bei Bau-Consult Hermsdorf. Bereits bei den Modellen, die BCH von seinen Partnern im Bereich Architektur erhält, mangelt es oft an strukturierten Daten für eine BIM-basierte Planung. Aus der Zusammenarbeit mit Projektpartnern entlang der Wertschöpfungskette wird zudem deutlich, dass ein Großteil der Modelle zum Teil falsche Daten enthalten oder viele Möglichkeiten weiterführende Informationen zu hinterlegen ungenutzt bleiben.
Mit Ausnahme einiger großer Akteure kommt BIM beim Großteil der Fertigteilhersteller in Deutschland noch nicht umfassend zum Einsatz. Es besteht also noch viel Potenzial, das es in Zukunft zu nutzen gilt.
BIM in Deutschland
Aus Sicht von Uwe Seidel hat BIM in Deutschland die Anfangsphase hinter sich, aber es gibt noch viel Luft nach oben. Von einer allgemeinen Anwendung in der Baubranche ist BIM noch weit entfernt. Die breite Masse muss erst noch sensibilisiert werden, welchen Mehrwert der Einsatz von BIM und 3D-Modellen bietet.
Auch in Bezug auf die Standardisierung digitaler Planung gibt es in Deutschland noch viel Aufholbedarf. Bauprojekte sind vielfach Unikate, gemeinsame Standards für Modellstruktur, Bauteildaten und Datenaustausch könne die Zusammenarbeit der an einem Projekt beteiligten Planer jedoch vereinfachen, erklärt Uwe Seidel. Es fehle oft am Denken über den eigenen Tellerrand hinaus und an Bereitschaft zur Veränderung. BIM lebt auch von Kommunikation.
Dennoch setzt das Planungsbüro die modellbasierte Arbeitsweise konsequent ein, um zumindest intern von den Vorteilen des 3D-Modells – Effizienzsteigerung, Fehlerreduzierung und konsistenten Daten – zu profitieren. Zudem wolle BCH auch immer wieder austesten, was mit den zur Verfügung stehenden Werkzeugen erreicht werden kann, so Uwe Seidel.
Von Bau-Consult Hermsdorf gelebte Philosophie ist es auch weiterhin über den Tellerrand hinauszuschauen, neue Technologien zu testen und die im Firmenleitbild festgeschriebenen Innovationsfreude mit Leben zu erfüllen.
Die ungekürzte Version erschien im Magazin BIM Spezial von Ernst & Sohn (2021).
Bildquellen: Bau-Consult Hermsdorf