King's Cross: Mit parametrischer Planung und BIM zum Erfolg
Das weltweit tätige Ingenieurbüro Arup setzte bei diesem Bauprojekt im Londoner Stadtteil King's Cross ganz auf parametrische Planung und Building Information Modeling.
Das Gebiet nördlich des Bahnhofs King's Cross befindet sich seit mehr als 15 Jahren in einem städtebaulichen Wandel. In und um die historischen Gebäude der Gegend wurden Wohnungen, Büros, ein Einkaufskomplex und vieles mehr gebaut. Das Ingenieurbüro Arup war an einem Großteil der Arbeiten beteiligt und hat auch die Tragwerksplanung für eines der letzten Entwicklungsprojekte vorgenommen: King's Cross R8. Zwei 13-stöckige Gebäude, die durch ein Podium verbunden sind, sollen erschwingliche Sozialwohnungen und Mietflächen für Kleinunternehmen beherbergen.
Das Baugebiet grenzt unmittelbar an drei Backsteintunnel, die um 1700 gebaut wurden. Alle Züge, die den Bahnhof King's Cross anfahren, durchqueren diese Tunnel. Das bedeutet, dass jedes Bauprojekt in der Nähe des Bahnhofs ein Genehmigungsverfahren bei der Londoner Bahngesellschaft durchlaufen muss. Diese Genehmigungen können viel Zeit in Anspruch nehmen und den Zeitplan für ein Projekt über den Haufen werfen. Dank des Einsatzes von parametrischem Design und BIM – insbesondere durch den Tekla-Grasshopper-Live-Link – konnte das Team von Arup die Arbeiten jedoch in Gang halten.
Für das Genehmigungsverfahren mussten eine Reihe von Zeichnungen angefertigt werden. Der Einsatz von Tekla zur Automatisierung des BIM-Modells war für diese Arbeit unerlässlich: So konnte schnell auf Änderungen reagiert werden.
Mehr Nachhaltigkeit durch genaue Berechnungen
Das Team stellte die parametrische Konstruktion in den Mittelpunkt aller Arbeitsabläufe des Projekts, indem es Daten und Geometrien aus Tekla Structures zog oder diese zurückführte, um die Effizienz der täglichen Aufgaben zu verbessern. Die Ingenieure erstellten auch ein Skript, das die Berechnung der auf den Betonsäulen und -wänden wirkenden Lasten automatisierte, was zur Optimierung des Entwurfs und zur Reduzierung der Betonmenge im Fundament des Gebäudes beitrug.
Arup nutzte die Tekla-Grasshopper-Integration auch zur Entwicklung eigener Skripte für die Berechnung des CO²-Fußabdrucks aller Elemente der Tragwerksplanung. Diese Berechnungen wurden mit den Nachhaltigkeitszielen verglichen, die für 2030 und darüber hinaus festgelegt wurden.
„Die Live-Link-Integration zwischen Tekla und Grasshopper ist auch dafür hervorragend geeignet. Wir haben die CO²-Faktoren in das Grasshopper-Skript integriert und die Daten parametrisch verknüpft“, sagt Gordon Clannachan, leitender Bauingenieur und Projektleiter bei Arup.
Kommunikation mit Trimble Connect vereinfachen
Das Architekturteam, die Statiker und andere am Projekt beteiligte Ingenieure koordinierten ihre Arbeit über die CDE-Plattform (Common Data Environment) Trimble Connect. 3D-Modelle wurden hochgeladen und mit allen Beteiligten geteilt, damit eventuelle Koordinationskonflikte oder andere Probleme erkannt werden konnten. Bei der Zusammenarbeit in 3D-Umgebungen ist die Abstimmung per E-Mail nicht der beste Weg. Trimble Connect vereinfacht Absprachen team- und unternehmensübergreifend und bietet schnell einen Überblick.
„Ich suche immer nach Möglichkeiten, jedes Projekt besser zu machen als das vorherige, anstatt einfach die gleichen Methoden zu wiederholen. Wenn wir unsere Arbeitsabläufe automatisieren, können wir unsere Projekte effizienter durchführen und auf Änderungen reagieren. Das Team der Tragwerksplanung hat an unsere Arbeit geglaubt und viel Zeit und Mühe in die Entwicklung dieser Tools gesteckt, die wir nun auch beim nächsten Projekt einsetzen können“, fasst Clannachan seine Erfahrungen zusammen.
Das Projekt gewann bei den Tekla Global BIM Awards 2022 in der Ketegorie ‚Bestes Gewerbeprojekt‘.
Erfahren Sie mehr über das Thema Common Data Environment und unsere CDE-Plattform Trimble Connect im Video.
Die ungekürzte Version dieses Artikels erschien im Magazin Bauprodukte digital von Ernst & Sohn (Ausgabe 2023).