GoEasy: Sport- und Freizeitarena mit digitalem Bauprozess
Die Unternehmensgruppe METHABAU aus der Schweiz hat eine der größten Sporthallen im Norden der Schweiz gebaut und später umgebaut und erweitert. Dabei wurde auch Material aus dem Rückbau des bestehenden Gebäudes wiederverwendet. Für diese planerisch anspruchsvolle Aufgabe setzte das Unternehmen die BIM-Software Tekla Structures ein. Das Projekt wurde nach BIM-Methoden geplant und gebaut und sogar die Baustelle wurde digital mit dem Tekla-Modell verwaltet. GoEasy ist der Sieger der Tekla DACH BIM Awards 2016.
Größtes Sportzentrum des Kantons Aargau
Im Schweizer Siggenthal sind den sportlichen Möglichkeiten fast keine Grenzen gesetzt. Dafür sorgt das neue Multifunktionssportzentrum GoEasy, das Anfang 2016 fertiggestellt wurde. Das Zentrum beinhaltet zwei Sporthallen mit 2300 Zuschauerplätzen und bietet Raum für Bowling, Ballsport, Fitness und für Events und Schulungen. Sogar ein Hotel für Sportler findet sich unter dem Dach der Anlage. Für das größte Sport- und Leistungszentrum im Kanton Aargau wurden mehrere Tonnen Stahl und Betonfertigteile geplant und verbaut. Für den Planungs- und Bauprozess zeichnet die Unternehmensgruppe METHABAU verantwortlich. Das Unternehmen konnte den Bauprozess extrem schlank halten, indem sie alle Daten in einem 3D-Modell verwalteten. Das Modell beinhaltete dadurch eine Fülle an Informationen, auf die jeder Beteiligte zum richtigen Zeitpunkt zugreifen konnte.
Planung in zwei Etappen – immer mit BIM
Das Zentrum GoEasy wurde in zwei Abschnitten gebaut. Der erste Teil wurde 2008 fertiggestellt. Ende des Jahres 2014 kontaktierte der Bauherr METHABAU erneut mit der Bitte, eine neue, größere Halle zu planen, die der gewachsenen Nachfrage besser gerecht werde. Dabei stellte der Wunsch, die bestehende Stahlkonstruktion rückzubauen und das Material für die neue Halle wiederzuverwenden, eine besondere Herausforderung dar. Neben der Planung der neuen Konstruktion war genaueste Kontrollarbeit gefragt: Die Position der einzelnen Teile und die Unterschiede der zwei Konstruktionen sowie alle Details, wie Platten, Lochbilder und Träger mussten sorgfältig überprüft und auf das neue Gebäude angepasst werden. Da bereits aus der ersten Bauphase ein digitales Tekla-Modell des Gebäudes existierte, konnte das Planungsteam die Arbeit leicht fortsetzten, indem das Modell in eine neuere Version von Tekla Structures eingelesen und weiter ausgearbeitet wurde. Das Ergebnis ist ein 3D-Modell mit sämtlichen Baumaterialien, sowohl Stahl als auch Betonfertigteile, und mit einer Detailtiefe von 100%.
Das Modell beinhaltet alle Details. Dadurch ist eine klare Visualisierung für den Bauherrn und die Projektbeteiligten möglich, bis hin zur späteren Wartung des Gebäudes. Die viele Zeit und Mühen, die in das Modell gesteckt wurden, werden sich später wieder auszahlen.
Harald Müller, Trimble Solutions, Jury-Mitglied der Tekla DACH BIM Awards 2016
Wiederverwendbare Komponenten bringen Zeit- und Kostenersparnisse
Insbesondere bei der Planung von Betonfertigteilen, die in mehreren Projekten und innerhalb eines Projekts mehrmals vorhanden sind, profitiert METHABAU von den Möglichkeiten von Tekla Structures. Das Unternehmen hat in Tekla Structures eine umfassende Komponentenbibliothek aufgebaut, die auch beim Projekt GoEasy Verwendung fand. Diese beinhaltet vormodellierte, intelligente Komponenten, die Baugruppen, bestehend aus mehreren Teilen, in einer Komponente zusammenfassen und automatisch auf Änderungen im Modell reagieren. Die Komponenten können als unveränderliche Objekte genutzt werden und sie erscheinen in dem Modellkatalog sowie in den Zeichnungen immer als nur ein Bauteil. Sobald eine benutzerdefinierte Komponente gespeichert ist, kann das Team von allen Modellen aus darauf zugreifen und sie für Kollegen freigeben. Auch Änderungen müssen nur einmal vorgenommen werden. Wenn diese im Katalog gespeichert sind, werden sie automatisch im gesamten Modell an allen Kopien dieser Komponenten durchgeführt. Durch Verwenden von vordefinierten, parametrischen Komponenten kommt es bei der Planungs- und Kontrollarbeit zu Zeitersparnissen und auch die Ausführung verläuft schneller. Diese Vorgehensweise hat sich bei METHABAU bewährt, besonders bei vielen komplexen Modellobjekten, welche in mehreren Projekten Verwendung finden.
Tekla-Planer sind BIM-Manager
METHABAU ist ein Pionier im digitalen Bauen und BIM. Das Unternehmen arbeitet seit 2000 mit Tekla Structures und setzt die BIM-Software in allen Projekten ein. Nach der Entwurfsplanung erfolgt die detaillierte Ausführungsplanung des gesamten Stahl- und Betonfertigteilbaus in Tekla Structures. Für METHABAU ist Tekla Structures viel mehr als „nur“ ein Planungswerkzeug. Die Software wird als eine zentrale BIM-Plattform für den gesamten Planungs- und Bauprozess eingesetzt. In Laufe des Planungsprozesses werden Daten aus allen anderen Gewerken in das BIM-Modell eingelesen. Dies beinhaltet unter anderem Daten für die Kanalisation, Tiefbau, Installationen (HLKKSS, Elektro), Metallbau sowie alle übrigen Elemente (Fenster, Türen, Tore, Dach). Alle Daten können auf Kollisionen geprüft werden, was eine fehlerfreie Ausführung gewährleistet. So haben Tekla-Planer im Unternehmen eine erweitere Rolle. Sie sind nicht nur als traditionelle Konstrukteure sondern vielmehr als BIM-Koordinatoren tätig. Firmenintern wird ausschließlich mit dem nativen Tekla Structures-Modell gearbeitet. Für die Koordination mit Bauherren sowie mit der Baustelle wird Tekla BIMsight eingesetzt. Die Möglichkeit, dass mehrere Planer gleichzeitig an einem Modell arbeiten können, schätzt METHABAU ganz besonders. Bei Projekt GoEasy haben jeweils drei bis vier Planer gleichzeitig geplant.
Auf der Baustelle passt alles, wenn die digitale Konstruktionsplanung und Übergabe der Informationen im Vorfeld gut sind. Das ist der Schlüssel zum Erfolg.
Marco Andermatt, Inhaber und Leiter der Ausführungsplanung, METHABAU
BIM-Pflicht für Projektpartner
Eine interessante Herausforderung war die Planung der großen Tribüne, welche Sitzmöglichkeiten für bis zu 2000 Zuschauer bietet. Als Totalunternehmer fertigt METHABAU den feinen Metall- und Stahlbau hausintern, der grobe Stahlbau sowie Betonfertigteile werden durch externe Partner produziert. Auch dabei spielt BIM eine wichtige Rolle: bei der Zusammenarbeit mit externen Partnern setzt METHABAU die BIM-Arbeitsweise vertraglich voraus. So ist es für alle Partner des Unternehmens Pflicht, die Software Tekla BIMsight für die Projektkommunikation einzusetzen. Wenn alle Parteien sich für gemeinsame Regeln und Tools einigen, verläuft der Bauprozess dann auch von Anfang bis Ende wirklich digital: es werden tatsächlich nur sehr wenige Zeichnungen benötigt.
Die BIM-Arbeitsweise erleichtert die Kommunikation zwischen Bauherrn, Subunternehmern, Projektleitern, Bauleitern und Monteuren erheblich und führt dadurch zu effizienteren Projektablauf. „Das schätzen auch alle unsere Projektpartner, einschließlich der Bauherrenseite. Sie ist schon immer sehr begeistert gewesen von 3D-Modellen, von der visuelleren und verständlicheren Art der Kommunikation“, so Marco Andermatt. "Wo früher immer wieder neue Pläne aufgemacht wurden, wird jetzt einfach auf das aktuelle 3D-Modell geschaut."
Digitalisierte Baustelle
Auch beim GoEasy-Projekt blieb BIM nicht nur im Planungsbüro. Das Unternehmen setzte Tekla Structures als zentrales Werkzeug für den gesamten Bauprozess ein. Der erste Schritt dabei war die Angebotserstellung. METHABAU erstellte in Tekla Structures ein Angebotsmodell, welches für die tatsächliche Planung ausgearbeitet wurde. Für das GoEasy-Projekt wurden Daten aus allen weiteren Gewerken in das Tekla-Modell eingelesen. So verfügte jeder im Projekt Beteiligte über alle Projektinformationen. Die Software wurde auch als Kontrollwerkzeug für die Ausführungsplanung und für die Koordination mit der Montage auf der Baustelle eingesetzt. Pläne werden bei METHABAU nur noch sehr selten ausgedruckt, stattdessen ist es das 3D-Modell, anhand dessen mit der Fertigung und Baustelle kommuniziert wird.
Auch das Baustellenpersonal ist von den Möglichkeiten von BIM begeistert. Es wird nur anhand des Modells gearbeitet, jeder Polier ist mit einer PC-Station auf der Baustelle unterwegs. Das 3D-Modell wird mehrmals täglich aktualisiert und die Besprechungen verlaufen immer anhand des Modells. Das Unternehmen setzt neben den BIM-Softwarelösungen auch Trimble Totalstationen ein. Die Poliere stecken auf Baustellen Punkte mit den Totalstationen ab und geben diese zurück an die Planung. Die Punkte aus der Baustelle werden direkt ins Modell importiert und der tatsächliche Baufortschritt kontrolliert. Informationen werden in zwei Richtungen ausgetauscht, von der Planung an die Fertigung und Baustelle und wieder zurück an die Planung.
Auf der Baustelle ist es auch, wo das Unternehmen das ganz große Potenzial von BIM sieht. Eine vollständig digitalisierte Baustelle verkürzt die Bauzeit immens und der gesamte Prozess läuft mit weniger Fehlern. Der Schlüssel des gesamten Bauprozesses liegt, so METHABAU, in einer hervorragenden 3D-Planung und detaillierte Kommunikation im Vorfeld. Die Konstruktionsplanung ist dabei detaillierter und oft auch zeitaufwändiger. Dadurch verläuft allerdings die gesamte Ausführung und Montage schneller, ohne Fehler und am Termin. Dies war auch beim Projekt GoEasy der Fall. Nach dem Rückbau der Halle konnte der Neubau in der kurzen Zeit von nur sechs bis sieben Monaten fertiggestellt werden.
Die Tekla DACH BIM Awards sind ein Modellwettbewerb, der die besten Projekte unserer Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz auszeichnet. Der Wettbewerb bietet eine hervorragende Möglichkeit, die Vielseitigkeit Ihrer Projekte herauszustellen. Lesen Sie mehr über Tekla DACH BIM Awards.