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Zukunftsweisende Konstruktion dank BIM-Daten am Flughafen Helsinki

Tekla-3D-Modell des Flughafens in Helsinki, T2 Alliance

Als die finnische Luftfahrtbehörde in die Modernisierung des Flughafens der Hauptstadt investierte, stellten BIM-Daten die Weichen für sämtliche Aspekte des Projekts. Damit ist es ein Paradebeispiel für 3D-basierte Zusammenarbeit in der weltweiten Bauindustrie. Für den umfassenden modellbasierten Ansatz wurde es bei den Tekla Global BIM Awards 2022 als bestes BIM-Projekt ausgezeichnet.

Der Flughafen Helsinki gilt als einer der besten in Europa. Er wurde 1952 eröffnet und fertigt heute rund 350 Flüge täglich mit über 130 Zielen in Europa, Asien, Nordamerika und dem Nahen Osten ab. Um die steigende Nachfrage von Passagieren und Fluggesellschaften zu decken, läuft seit 2013 ein milliardenschweres Investitionsprogramm der nationalen finnischen Flughafengesellschaft Finavia.

Neben der Vergrößerung der Flughafenfläche um 103.000 m2 (+45 %) hat Finavia auch die Vorfelder um 450.000 m2 erweitert und 16 neue Parkplätze für Großraumflugzeuge geschaffen. Auch die Parkplatzkapazitäten des Flughafens wurden erweitert.

3D-Daten von Anfang bis Ende

Das Investitionsprogramm für die Terminalerweiterung begann 2017, wobei Building Information Modeling im Mittelpunkt des vierjährigen Projekts stand.

Geleitet wurden die Arbeiten von einem Partnerkonsortium namens T2 Alliance, dem die Finavia Corporation, der Bauträger SRV Rakennus, das Ingenieurbüro Ramboll sowie die Architekturbüros ALA Architects und HKP Architects angehören.

Finavia ist ein Pionier in der Nutzung von BIM und arbeitet seit 2007 mit 3D-Modellen. Als Bauträger und Gebäudeeigentümer nutzt Finavia BIM-Daten sowohl für Umbauten als auch für das tägliche Facility Management. Daher standen der T2 Alliance zu Projektbeginn eine Reihe hochwertiger BIM-Modelle zur Verfügung, um die Arbeiten in Gang zu setzen.

Design-Manager Kari Ristolainen von Finavia erklärt, warum die 3D-Technologie für die gesamte Flughafenerweiterung grundlegend war: „Es wäre sehr schwierig gewesen, ein Projekt dieser Komplexität ohne BIM umzusetzen. Bereits bei der Budgetierung begann das Team mit 3D-Modellen zu arbeiten. Im weiteren Verlauf wurden diese für alle Aspekte des Projekts genutzt: Terminplanung, Konstruktion, Kommunikation, Qualitätssicherung und mehr”, sagt er.

Bis zu 200 Konstrukteure aus acht Unternehmen erstellten im Laufe des Projekts über 400 digitale Modelle. Eines der zentralen Werkzeuge war dabei die BIM-Software Tekla Structures von Trimble. Die Ausgangsdaten für die ersten Modelle stammten aus Laserscans, mit denen die Geometrie der bestehenden Strukturen anhand von Punktwolkenanalysen modelliert wurde.

Bis zu 200 Konstrukteure aus acht Unternehmen erstellten im Laufe des Projekts über 400 digitale Modelle. 
Das Team erstellte auch ein Leitmodell, das die 3D-Daten der verschiedenen im Bau befindlichen Bereiche zusammenfasste. Es diente dazu, eventuelle Überschneidungen zu erkennen und die Lieferungen so zu planen, dass sie den Flughafenbetrieb möglichst wenig beeinträchtigen.
 
Die Zulieferer nutzten die Daten aus den 3D-Modellen auch für die Herstellung von Beton-, Holz- und Stahlbauteilen, einschließlich eines 2.300 Tonnen schweren Stahlrahmens, der das 6.000 m2 große hölzerne Vordach und die Decke trägt. Weitere Komponenten, die in 3D modelliert wurden, waren Lüftungsschächte, Fassaden und Aluminiumelemente.

Zugänglich, sicher und nachhaltig

Um alle Beteiligten auf dem aktuellen Stand zu halten, nutzten die Teams Trimble Connect und Tekla Model Sharing für die wöchentlich stattfindenden Aktualisierungs- und Feedbackmeetings. Die BIM-Modelle visualisierten den Fortschritt bei der Planung, Fertigung und den Arbeiten am Bau. Die Bewehrung für Ortbeton und Betonfertigteile, Stahldachbinder und Bohrpfähle waren alle im Modell sichtbar.

„Die BIM-basierte Zusammenarbeit während des gesamten Projekts war der entscheidende Erfolgsfaktor für uns”, sagt Ristolainen. „Die aus den Modellen erzeugten Visualisierungen wurden in fast allen Stakeholder-Meetings verwendet und halfen uns, verschiedene Projektbeteiligte und Entscheidungsträger in den Bauprozess einzubinden.”

Da die Arbeiten größtenteils unter den Einschränkungen von Covid-19 stattfanden, nutzte das Team die 3D-Modelle, um virtuelle Rundgänge für künftige Einzelhandelsmieter, Mitarbeiter und andere interessierte Stakeholder zu erstellen. Ihr Feedback floss in den Entwurfsprozesses ein, um die Zugänglichkeit, die Sicherheit und die Benutzerfreundlichkeit des neuen Terminals zu optimieren.

Mithilfe von BIM-Simulationen wurde mit verschiedenen Breiten für die Wegführung der Passagiere durch verschiedene Teile des Flughafens experimentiert. Die 3D-Modelle halfen bei der Planung von Fluchtwegen und den geeigneten Winkeln für Sicherheitskameras. Auch Sonnenreflexionen wurden modelliert, mit dem Ergebnis, dass an einigen Stellen Vorhänge angebracht und Arbeitsplätze verlegt wurden.

Dank der kontinuierlichen Nachhaltigkeitsarbeit von Finavia ist der Flughafen Helsinki seit 2017 CO2-Neutral. Das nächste Ziel von Finavia ist es, im gesamten Flughafenbetrieb Netto-Null-CO2-Emissionen zu erreichen. Dabei spielt BIM eine zentrale Rolle. Das neue Terminal ist 30 % energieeffizienter als vorgeschrieben – dank der Installation von über 2.000 Solarzellen auf dem Dach. Ihre optimale Positionierung und ihr potenzieller Energieertrag wurden durch BIM-Simulationen berechnet, die den Verlauf der Sonne darstellten. Das war ausschlaggebend für die Auszeichnung der Terminalerweiterung mit dem internationalen BREEAM-Zertifikat für Nachhaltigkeit.

„Dank des BIM-basierten Ansatzes hatten alle Beteiligten ein ausgezeichnetes Verständnis für das gesamte Projekt”, sagt Ristolainen. „Wir haben unsere Ziele erreicht und gezeigt, dass BIM auch in Zukunft ein wichtiges Tool bei Projektumsetzungen sein wird.”

Das Projekt von T2 Alliance wurde bei den Tekla Global BIM Awards 2022 als bestes BIM-Projekt ausgezeichnet. Die Jury würdigte das Projekt für die umfassende Nutzung digitaler Modelle, insbesondere für die synchronisierte Produktion und die weltweit herausragende Takt-Planung.

Dieser Artikel erschien erstmals im Magazin Bauen Aktuell (Ausgabe 04/2023).

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