Max Bögl: Planung & Ausführung mit Tekla für das Heizkraftwerk Sengenthal
Wenn es um das Thema Building Information Modeling (BIM) geht, ist Max Bögl in der deutschen Bauindustrie und auch international als einer der Vorreiter der Branche bekannt. Deutschlands größtes Bauunternehmen im Familienbesitz entwickelt seine Werkzeuge und Methoden im Bereich der Gebäudedatenmodellierung kontinuierlich weiter. Auch für das werkseigene Heizkraftwerk im bayrischen Sengenthal kam vor diesem Hintergrund selbstverständlich nur eine modellbasierte Planung und Ausführung in Frage. Das Projekt, welches fast vollständig von Max Bögl selbst gestemmt wurde, konnte in nur zwölf Monaten abgeschlossen werden und wurde 2013 mit dem Tekla Deutschland BIM Award ausgezeichnet.
Wärme für das Werksgelände
Seit Ende 2012 versorgt das Biomasse-Heizkraftwerk, bestehend aus Haupthalle, Vergaserhalle und Hackschnitzellager, die Firmenzentrale des Bauunternehmens mit regenerativer Energie und Prozesswärme. Die Anlage lässt sich flexibel regulieren und exakt an den tatsächlichen Wärmebedarf im Werksgelände Sengenthal anpassen. So spart das Unternehmen fossile Energie in Form von Erdgas, das bisher zum Heizen verwendet wurde.
Das gesamte Gebäude sowie der bauliche Stahlbau für die Anlagentechnik wurden ganzheitlich von Bögl-Experten geplant, produziert und montiert. Angefangen von den Technischen Büros im Hoch- und Stahlbau, über das Fertigteilwerk und den Stahlbau in Sengenthal sowie die dazugehörigen Montagekolonnen bis hin zum Tiefbau und der Gruppe Transport & Geräte leisteten fast alle Bereiche innerhalb der Firmengruppe einen Beitrag zum Neubau des Kraftwerks. Die Planung der Anlagentechnik wurde von Partner Gammel Engineering parallel zur Gebäudeplanung umgesetzt.
Effiziente Koordination dank Tekla BIM-Software
Um reibungslose Kommunikation zu gewährleisten, erfolgte die Koordination im Projekt mit Tekla BIMsight Durch die zeitgleiche Planung und den engen Zeitplan des Projekts, bestand die größte Schwierigkeit darin, Änderungen von Seiten des Anlagenbauers und der eigenen technischen Büros zu koordinieren. Die BIM-Software Tekla Structures spielte eine zentrale Rolle, um den ambitionierten Zeitplan dennoch einzuhalten. Max Bögl verwendete das Tekla-Structures-Modell für die Planung von Betonfertigteilen, Ortbeton und Stahlbau. Die Daten für die Fertigung von Stahlbauteilen und Betonfertigteilen wurden direkt aus dem Modell exportiert. Zudem wurden erste Versuche für die Doppelwandkonstruktion unternommen.
Um die Abstimmung des Planungsprozesses so effizient wie möglich zu gestalten, verwendete Max Bögl das kostenfreie BIM-Werkzeug Tekla BIMsight zur Kommunikation während des Projekts. Entwurf und Bauprozess wurden direkt im Modell koordiniert. Die Projektbeteiligten hatten so stets den Überblick über den aktuellen Stand und potentielle Probleme oder Kollisionen konnten schnell identifiziert werden. Offene Fragen wurden direkt mit den entsprechenden Bauteilen und Gebäudekomponenten verknüpft, um die Kommunikation so einfach und eindeutig wie möglich zu gestalten.
Modellbasierte Planung führt Projekt zum Erfolg
Für das Bauunternehmen ergaben sich durch die modellbasierte Planung entscheidende Vorteile. Das Modell bildete stets die Gesprächsgrundlage für alle Beteiligten und ermöglichte ihnen zu jeder Zeit einen guten Überblick über das Projekt. Eingehende Antworten zu Planungsänderungen waren allen Partnern aktuell zugänglich und die Abstimmung wurde nachvollziehbar festgehalten. Dies vereinfachte den konstanten Koordinationsprozess während des Projekts und förderte die Kommunikation zwischen allen beteiligten Parteien, einschließlich der Produktionsteams und den Mitarbeitern auf der Baustelle.
„Durch das BIM-Modell konnten selbst Projektbeteiligte, die nicht mit den Details des Gebäudes vertraut waren, aktiv in die laufende Diskussion eingebunden werden. So konnten alle Partner stets auf dem neusten Stand gehalten und in die Entscheidungsfindung einbezogen werden“, erklärt Johann Eglmeier, Konstrukteur bei Max Bögl.
Auch der Austausch mit Partner Gammel Engineering funktionierte problemlos. Im Betonbau wurden relevante Daten über DWG-Dateien ausgetauscht, im Stahlbau wurden Referenzen als IFC-Modell übergeben. Das Thema Interoperabilität spielte dabei eine zentrale Rolle. Aus Sicht von Bögl-Konstrukteur Eglmeier ist sie die Grundvoraussetzung für die sinnvolle Umsetzung von BIM-Prozessen. Integrierte Modelle erlaubten es den Planern, Kollisionen und sonstige Abstimmungsfehler zwischen unterschiedlichen Gewerken frühzeitig zu identifizieren und beheben und planungsbedingte Fehler in der Ausführung zu vermeiden. Das Biomasse-Heizkraftwerk Sengenthal konnte so termingerecht fertig gestellt und nach nur 12 Monaten Bauzeit Ende 2012 in Betrieb genommen werden.
Durch das BIM-Modell konnten selbst Projektbeteiligte, die nicht mit den Details des Gebäudes vertraut waren, aktiv in die laufende Diskussion eingebunden werden. So konnten alle Partner stets auf dem neusten Stand gehalten und in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.
Johann Eglmeier, Konstrukteur, Max Bögl