10.000 Fertigteile – Fristgerecht und Fehlerfrei
Vor einhundert Jahren wurde in der Spinnerei Porin Puuvilla Baumwolle hergestellt. Heute ist auf dem ehemaligen Fabrikgelände ein Einkaufszentrum mit alten und modernen Elementen entstanden. Neben Einzelhändlern und Büros finden sich dort auch Lagerräume und Parkflächen.
Puuvilla liegt am Ufer des Kokemäenjoki im finnischen Pori. Das Bauprojekt beinhaltet die Erweiterung der alten Textilfabrik Kutomo und Lusikkalinna. Dabei wurde die ehemalige Färberei in Büro- und Geschäftsräumlichkeiten umgewandelt, Spinnerei und Werkstatt wurden abgerissen.
Im gesamten Projekt wurde ein Entwurf auf Basis eines 3D-Modells verwendet. Die 13 Projektbeteiligten sind sich einig, dass Bauprozess und Qualität durch den modellbasierten Ansatz deutlich verbessert werden konnten. Entdecken Sie die Geschichte des Projekts Puuvilla von den Standpunkten einiger der Projektbeteiligten.
Größtmöglicher Nutzen durch Modelldaten
Die Firma Parma lieferte Betonfertigteile einschließlich Entwurf, Detaillierung, Fertigung und Einbau. Das Team nutzte BIM (Building Information Modeling) bereits in der Angebotsphase, in der Parma ein Modell zum Berechnen von Massen und zur Präsentation der Planungsalternativen erstellte.
Für Parma war Puuvilla ein gewaltiges Projekt. Mit zwei Detaillierungsbüros, sieben Fabriken und zwei Montagesubunternehmern lieferte das Unternehmen etwa 10.000 Fertigteile. So umfasst der Abschnitt Lusikkalinna bereits 4.793 Fertigteile, darunter 2.097 Hohlkernplatten, 463 Träger, 192 Stützen, 1.595 Verbundschalen, 55 Treppen und 130 tragende Wände.
Detailliertes Modell mit genauen Abmessungen und Angaben
Auch nach dem erfolgreichen Angebot setzte Parma weiterhin auf BIM. Zwei Vergabebüros aus verschiedenen Regionen Finnlands, A-Insinöörit und Narmaplan, arbeiteten nahtlos an einem Tekla-Modell ohne maßliche Fehler. Für den genannten Bauabschnitt Lusikkalinna mussten keine Zeichnungen der Hohlkern- und Filigran-Platten erstellt werden, da die detaillierten Daten direkt als Tekla-Modell übermittelt wurden.
Als Hilfe für die Verwaltung der Bauteilplanung und um den Fortschritt der Detaillierung zu überwachen, nutzte das Team die Informationen aus dem Bauteilstatus des Modells. Diese Informationen kamen auch in Besprechungen zum Einsatz. Trotz des ehrgeizigen Terminplans wurden die Abgabetermine für die Detaillierung erfolgreich eingehalten – Dank der guten Zusammenarbeit und hohen Qualität durch BIM.
BIM für die Fertigung
Ein Schlüssel zur Einhaltung des engen Zeitplans war der Verzicht auf E-Mails und Papier. Stattdessen wurde anhand der Modelle kommuniziert. Mit den Statusinformationen in den Modellen überwachte und verwaltete Parma Planung und Fertigung der Bauteile, sodass das Werk sich rechtzeitig vorbereiten und die Bauteile schnell fertigen konnte. Abmessungen und Materialvorgaben wurden direkt aus dem Tekla-Modell in die ERP-Systeme im Werk übernommen, um mögliche Fehler bei der manuellen Übertragung zu vermeiden.
Im Tekla-Modell standen zuverlässige Informationen zu Materialien, Schalungen und Massen der Bauteile zur Verfügung. Dies machte sich in der Materialbeschaffung vor Erhalt aller Teilezeichnungen für die Fertigung positiv bemerkbar. Die Statusinformationen wurden täglich aus dem ERP-System ausgelesen und ins Tekla-Modell übertragen. Die anderen Projektbeteiligten nutzten Tekla BIMsight, um vor Ort auf die Daten zuzugreifen.
Schnelle Montage
Der Aufbau des Rahmentragwerks erfolgte im Rekord-tempo. Dank des umfassenden Modells, das auch vor und während der Montage für Vergleiche zur Verfügung stand, war das Team immer auf dem neuesten Stand. Fertigungsingenieure gaben die tatsächlichen Einbaudaten des Bauteils in das Tekla-Modell ein, um so den Terminplan zu überwachen. Abhängig vom Status (vorzeitig, pünktlich, verspätet) wurden die Teile im Tekla-Modell markiert.
Richtlinien für die Fertigteilmodellierung optimieren die Zusammenarbeit
Ein wesentlicher Erfolgsbaustein im Projekt Puuvilla war der Einsatz der Modellierungsrichtlinien (BEC 2012) der finnischen Fertigteilbranche, da sie als Richtschnur für die Arbeit der Entwurfs- und Detaillierungsbüros A-Insinöörit und Narmaplan dienten. Wenngleich die Richtlinie vorrangig für Fertigungsstätten und die Arbeiten auf der Baustelle gedacht ist und deren Anforderungen an Gebäudemodelle thematisiert, konnten die beiden Unternehmen Dank der Vorgaben dennoch problemlos am selben Projekt arbeiten und auf dieselbe Art und Weise modellieren.
Die Projektbeteiligten legten gemeinsam Bezeichnungen für Bauteile, die auszufüllenden Datenfelder und weitere für die Herstellung wichtige Informationen fest. In Puuvilla profitierten vor allem das ausführende Unternehmen und der Fertigteilhersteller von den korrekten und einfach nutzbaren Modelldaten. Modelle mit konsistentem Inhalt können effektiv eingesetzt werden und bringen Vorteile für das gesamte Projekt von Material- und Kosteneinsparungen bis zu schnelleren Abläufen. Die Verwendung der Richtlinien für die Fertigteilmodellierung dürfte unabhängig vom eingesetzten Planungsbüro und Anwender zu sehr ähnlichen Ergebnissen führen.